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Zentrum für Geisteswissenschaft Straßburg

Hermetik

Der Begriff Hermetik wird zurückgeführt auf einen Eingeweihten, der in der Literatur als "Hermes Trismegistos", der "Dreimal Große" bezeichnet wird. Thematisch werden unter diesem Begriff  die Wissenschaften Magie, Alchemie, Astrologie und Kabbalah zusammengefasst. Obwohl man sagen muss, dass es vielerlei Interessenten gibt die sich eingehend mit der hermetischen Wissenschaft befassen und dort auch ihre Erfolge erzielen, ist es leider auch so dass man sich eingestehen muss das viele Hermetiker und Esoteriker und diverse Hermetische Orden leider nicht mal das Grundverständnis für die einfachsten Gesetze des Lebens aufbringen können. Welcher Umstand vielfach darauf zurück zu führen ist das schlichtweg ein einseitiges Studium betrieben wird. Die magischen Standpunkte werden oft kaum in Betracht gezogen und trotzdem wird andauernd von der Einheit, dem Ganzen und der Gesamtheit gesprochen. Um eine Sache richtig deuten zu können muss diese nicht nur wertfrei sondern auch aus mehreren Standpunkten betrachtet werden. Der Kabbalist R.D. Jossé hat unter anderen dieses Problem sehr gut erkannt und verweist in seinem Buch „Grundzüge der Kabbalistik“ auf die sieben Deutungsaspekte.  


„Eine Unmenge kabbalistisch verdeckten Wissens birgt zum Beispiel die berühmte Cheopspyramide in ihren Maßverhältnissen, die nicht nur erstaunlich  genaue Zahlwerte enthält (wie z. B. die Zahl Pi auf einige Stellen exakt  angegeben), sondern auch klare Angaben über den Verlauf der geschichtlichen Zukunft. Wie ein und dasselbe Ding die verschiedensten Sinne ansprechen kann (z. B. eine Kirsche das Gesicht, den Geruch, den Geschmack,  den Tastsinn etc.), trägt es  auch sieben  verschiedene Wert- und Sinngehalte, die den sog. kabbalistischen Aspekten entsprechen. Die Kenntnis dieser Deutungsaspekte ist der Schlüssel zum Verständnis kabbalistischen  Wissens  überhaupt und die Voraussetzung zur Enträtselung der Wesensgehalte  aller dinglichen Symbole.


Diese sieben kabbalistischen  Kategorien,  deren  Anordnung  selbst kabbalistisch ist, sind:


1) Die  exoterische oder profane Betrachtungsweise.  Die reale Bildhaftigkeit der Dinge, wie wir  sie sehen als Form.  Aus dieser Perspektive entstand die  lautliche (wie in China)  und heraldische Bilderschrift (Ideogramme).


2) Die physikalische oder astrologische Betrachtungsweise. Der dynamische Wert als Kraft  (und Farbe). Einwirkung und  Aktivierung des Tastsinns. Daraus entstanden die astrologisch- astronomischen Symbole und  Wertzeichen Gehalte.


3) Die chemische oder materielle Betrachtungsweise. Der statische Wert als  Stoff und Zustandsart.  Funktion des  Geschmacksinns.  Grundlage der alten chemischen und  alchymistischen Symbole vor Einführung der jetzt gebräuchlichen Buchstabenabkürzungen  wie 0,  Hg, Fe, Pt usw.


4) Die mathematische oder algebraische Betrachtungsweise. Der quantitative  Wert als Zahl oder  geometrische Figur. Funktion des ordnenden  Verstandes.  Grundlage der Zahlzeichen und mathematischen  Symbole wie  1, 5, XII, +, :, X.


5) Die akustische oder musikalische Betrachtungsweise. Der  Klangwert  der Dinge  als Laut oder Ton. Funktion des Gehörs.  —   Ausgangspunkt  der  lautgetreuen Buchstabenschriften und der Noten.


6) Die erotische oder phallolatristische Betrachtungsweise. Der grobsinnliche Wert als Gefühl und  Geruch. Alle irrationalen Eindrücke gehören ebenfalls in diese Kategorie. Grundlage der Verfallssymbolik mittelalterlicher Geheimorden mit geringem Anteil an kabbalistischem Wissen.


7) Die  esoterische  oder sakrale Perspektive. Der  mythologische Wert als Idee und SymboI für das Letzte. Fundament der objektiven Wahrheit in der Kabbalistik und Theosophie.


Moderne  „Symbolforscher" erwähnen immer nur die esoterische Betrachtungsweise, die sie dann meist noch mit der physikalisch-astrologischen verwechseln  bzw.  vermengen.  Wahre,  d. h. erkenntnisschaffende  Kabbalistik kann aber nur dann getrieben werden, wenn alle sieben Lösungsmöglichkeiten der Symbole berücksichtigt und angewendet werden. ….“



Die Hermetik als solches lehrt eben auch die praktischen Standpunkte in Betracht zu ziehen. Die Grundlage für das Verständnis diverser Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge bildet aber immer noch die Magie, die wie wir wissen unter anderem die Grundlagen des Denkens in Bezug auf Qualität und Quantität lehrt. Wer seinen Körper nicht beherrschen lernt wird auch in der „theoretischen Hermetik“ früher oder später auf seinem Level stehen bleiben oder was noch schlimmer wäre, in seiner Entwicklung zurückfallen. Diese Tatsache muss aber eigentlich jedem der sich ernsthaft Hermetiker nennt bereits geläufig und in Bezug auf die Magie, die Elemente- und Polaritätslehre, und das Bewusstsein bekannt sein.


S.A.